17. Februar 2024 – Japans H3: Im zweiten Anlauf erfolgreich
Das Debut am 7. März letzten Jahres war noch ein teurer Fehlschlag. Damals ging der drei Tonnen schwere Umweltbeobachtungssatellit ALOS-3 verloren, als die zweite Stufe des Trägers nicht zündete. Im zweiten Anlauf, am 17. Februar klappte es nun, und Japans variabel ausgelegte neue Rakete der mittleren Mittelklasse absolvierte dabei in der Version 22S einen sehr erfolgreichen Testflug. Dieses Mal befanden sich sicherheitshalber aber nur einige deutlich weniger teure Nutzlasten an Bord. Startort… war der Yoshinobu-Komplex des japanischen Weltraumbahnhofs Tanegashima.
An Bord befanden sich ein Massendummy und zwei Kleinsatelliten. Bei diesen Nutzlasten handelte es sich um…
- CE-SAT-IE, gebaut von CANON Electronics, ein 70 Kilogramm schwerer Mikro-Erdbeobachtungssatelliten,
- TIRSAT von der Seiren Co. Ltd., ein nur sechs Kilogramm schwerer 3Unit Cubbesat, und schließlich der Massendummy mit der Bezeichnung…
- …VEP-4 (für: Vehicle Evaluation Payload), etwa 3.000 Kilogramm schwer. Er wurde nach dem Wiedereintritts-Brennmanöver der zweiten Stufe zwar abgetrennt, blieb aber durch Stoppbolzen mit der Rakete verbunden, womit beide Objekte als eine lose verbundene Einheit in Erdatmosphäre eintraten.
Die Mission begann um 1:33 Uhr an der Startanlage 2 des Raumfahrtzentrums. Die beiden Booster waren nach 106 Sekunden ausgebrannt und wurden abgetrennt. Der Abwurf der beiden Hälften der Nutzlastverkleidung erfolgte drei Minuten und 34 Sekunden nach Missionsbeginn. Der Brennschluss der ersten Stufe fand bei vier Minuten und 58 Sekunden statt. Sieben Sekunden später folgte die Trennung von der zweiten Stufe und noch einmal zwölf Sekunden danach die Zündung dieser Antriebseinheit. Die lief danach für elf Minuten und 19 Sekunden. Dann wurde sie stillgelegt, und gab 21 Sekunden später zunächst CE-SAT-IE frei und weitere 500 Sekunden danach auch TIRSAT. Eine Stunde, 47 Minuten und 13 Sekunden nach dem Liftoff erfolgte das De-orbit-Brennmanöver, das 26 Sekunden lang dauerte. Weitere 40 Sekunden danach erfolgte der Trenntest mit der VEP-4 Nutzlast.
Die zweite Stufe brachte die beiden Kleinsatelliten auf eine sonnensynchrone, polare Umlaufbahn mit einer Bahnneigung zum Äquator von 98,26 Grad. Das Perigäum lag bei 669 Kilometern, das Apogäum bei 682 Kilometern. Es sind dies ähnliche Parameter, wie sie schon die erste H3 ansteuern sollte.
Die H3 kann in der stärksten Version eine Nutzlast von etwa 18 Tonnen in eine niedrige Erdumlaufbahn und etwa acht Tonnen in einen geostationären Transferorbit transportieren. Sie ist damit leicht unterhalb der Kategorie der Ariane 5 oder 6 angesiedelt. Als Treibstoff setzt sie über beide Stufen flüssigen Wasserstoff und flüssigen Sauerstoff ein. Zwei oder vier Feststoff-Treibsätze sind optional.
Derzeit sind drei Grundversionen der Rakete geplant, nämlich die H3-30 mit drei Erststufentriebwerken und keinem Booster, die H3-22, so wie sie an diesem 17. Februar gestartet wurde, und die H3-24 mit vier Boostern. Diese zunächst drei Versionen können noch mit zwei Varianten von Nutzlastverkleidungen kombiniert werden. Die sind dann entweder „Small“ (mit einer 10,4 Meter langen Fairing) oder „Large“ (mit einer Länge von 16,4 Metern). Dies erklärt dann die aktuell eingesetzte Version mit der Bezeichnung H3-22S.
Start zum zweiten Testflug der H3. Quelle: Kyodo News.