12. Oktober 2022 – Japans Epsilon scheitert

Das ist bitter. Der einzige japanische Orbitalflug des Jahres scheiterte am 12. Oktober. Die acht Kleinsatelliten an Bord gingen dabei verloren. Geplant war es, mit dem Epsilon-Kleinträger zwei Erdbeobachtungssatelliten und sechs Technologiedemonstratoren auf eine niedrige Erdumlaufbahn zu bringen. Die verunglückte Mission begann am Uchinoura Space Center in der Präfektur Kagoshima. Es war der sechste Einsatz einer Epsilon im Zeitraum von neun Jahren. Die fünf vorausgegangenen Missionen waren alle erfolgreich verlaufen.

Die Mission begann um 2:51 Uhr und dauerte nur sechseinhalb Minuten. Angestrebt war eine sonnensynchrone, polare Erdumlaufbahn in 560 Kilometern Höhe bei einer Inklination von 97,3 Grad zum Äquator.

Die erste und zweite Stufe feuerten wie vorgesehen. Auch die Nutzlastverkleidung wurde planmäßig abgeworfen. Der missionsentscheidende Fehler trat in einer 90-sekündigen antriebslosen ballistischen Phase auf, nach deren Ende die Stufentrennung und die Zündung der dritten Stufe erfolgen sollten. Das aus sechs Kleintriebwerken bestehende Lagekontrollsystem der Rakete erlitt aber eine Fehlfunktion, und es gelang nicht, die Rakete für die Zündung der dritten Stufe korrekt auszurichten. Die Abweichung betrug zuletzt 21 Grad jenseits des maximal zulässigen Wertes. Daraufhin wurde die Rakete sechs Minuten und 28 Sekunden nach dem Liftoff gesprengt. Noch vor der geplanten Stufentrennung und der Zündung der dritten Stufe.

An Bord des Trägers befanden sich die beiden jeweils 170 Kilogramm schweren Radarsatelliten QPS-SAR 3 und 4 von iQPS. Sie hätten die ersten operationellen Einheiten einer Flotte von 36 Umweltbeobachtungssatelliten werden sollen. Außerdem der 110 Kilogramm schwere Technologiesatellit RAISE-3 der japanischen Raumfahrtagentur JAXA (aber gebaut von Mitsubishi) sowie fünf Technologie-CubeSats mit den Bezeichnungen FSI-SAT, KOSEN-2, MAGNARO, MITSUBA und WASEDA-SAT Zero. Sie stammen von fünf unterschiedlichen Hochschulen und Universitäten. Die gesamte Mission firmierte unter dem Begriff „Innovative Satellite Demonstration Mission-3“.


Ein Beitrag von Eugen Reichl

Bild:Nach sechseinhalb Minuten war alles vorbei. Quelle: JAXA