27. September 2023 – Landung nach Rekordaufenthalt

Am 27. September, um 9:54 Uhr mitteleuropäischer Zeit, kehrten die drei Besatzungsmitglieder des Raumschiffs Sojus MS-23 sicher zur Erde zurück. Es war der Schlussstrich zu einer Mission, welche der Crew einen unerwartet langen Aufenthalt an Bord der ISS bescherte. An Bord der Landekapsel von Sojus MS-23 befanden sich neben den beiden Kosmonauten Sergei Prokopjew und Dimitri Petelin auch der US-Astronaut Frank Rubio.

Sie schlossen mit dem „Touchdown“ in Kasachstan eine Mission ab, die 370 Tage, 21 Stunden und 22 Minuten gedauert hatte. In dieser Zeit hatten sie die Erde 5.936-mal umrundet. Rubio ist damit US-Rekordhalter für den längsten Einzel-Raumflug. Zuvor hatte Mark Vande Hei den US-Rekord mit 355 Tagen gehalten.

Das ist aber keineswegs die längste Dauer für einen einzelnen Flug. Diesen Rekord hält seit fast drei Jahrzehnten Valeri Poljakow, der in den Jahren 1994 und 1995 438 Tage am Stück in der Raumstation Mir verbracht hatte.

Als Rubio und seine Kosmonauten-Besatzungsmitglieder am 21. September 2022 mit Sojus MS-22 aufbrachen, rechneten sie damit, lediglich die üblichen sechs Monate an Bord der Internationalen Raumstation zu verbringen.  Doch ein Kühlmittelleck in diesem Raumschiff zwang die Russen, im vergangenen Februar ein Ersatzschiff – Sojus MS-23 – unbemannt zur Station zu senden. Das hatte zur Folge, dass Prokopjew, Petelin und Rubio zusätzliche sechs Monate im Orbit verbringen mussten. Zum einen, um den Rotationsplan in der ISS nicht durcheinander zu bringen, vor allem aber auch, weil keine weitere Sojus-Einheit startbereit zur Verfügung stand.

Sojus MS-22 landete übrigens problemlos – nun eben ohne Besatzung – am 28. März 2023. Ohne Crew an Bord war der Kühlmittelbedarf an Bord des Raumschiffs bedeutend geringer.

Prokopjew, Petelin und Rubio wurden durch die Sojus MS 24-Crew mit Oleg Kononenko, Nicolai Chub und Loral O’Hara ersetzt, die am 15. September die Station erreicht hatten. Kommandant der Station war zu dieser Zeit der ESA-Astronaut Andreas Mogensen. Der war schon einige Wochen zuvor mit seinen Kollegen Jasmin Moghbeli, Konstantin Borisov und Satoshi Furukawa mit einem Crew Dragon von SpaceX zur Station geflogen.


Ein Beitrag von Eugen Reichl

Bild: Nach der Landung. Quelle: Roskosmos.