„Making of“ SPACE 2022
Puh, das war keine Kleinigkeit. Jede Ausgabe von SPACE bringt seine besonderen Eigenheiten mit sich. Sie machen die Erstellung des Jahrbuchs und seiner Begleit-Produkte immer wieder zur Herausforderung. Und um es gleich vorwegzunehmen: Die Ausgabe SPACE 2022 war eine der Kniffligsten, die wir bisher produziert haben.
Drei SPACE-Produkte auf einmal
Der erste Stressfaktor war, dass Sie in diesem Jahr gleich drei Produkte unseres kleinen SPACE-Verlages erhalten können. Zum einen das Ihnen wohlbekannte Jahrbuch „SPACE“, zum anderen das „SPACE Weltraum-Glossar“ und schließlich noch unseren neuen Raumfahrtkalender, der den Titel „SPACE 2022 – Der Raumfahrtkalender“ trägt.
Das „SPACE Weltraum-Glossar“ ist ein klassisches „Vademecum“, das wir zunächst nur für die FedCon-Messe in Bonn, vom 22.-24.10.2021, produzieren wollten. Nun wird es aber eine Dauereinrichtung werden. Es ist nützlich und informativ für den Raumfahrtfan, dient gleichzeitig als Werbebroschüre für SPACE (das Jahrbuch) und als „Einstandsgeschenk“ für neue Mitglieder des Vereins zur Förderung der Raumfahrt e.V. Beim Kauf eines SPACE-Jahrbuchs und/oder eines Kalenders bekommen Sie es übrigens kostenlos als „Dreingabe“. Zumindest solange der Vorrat reicht.
Warum wir ein Problem damit hatten? Nun, es konnte erst nach Abschluss der Arbeiten an SPACE 2022 ebenfalls fertig gestellt werden, war aber dennoch zeitkritischer, da es für die FedCon bereitstehen musste
Und schließlich hatten wir uns vorgenommen, auch „SPACE 2022 – Der Raumfahrtkalender“ zu produzieren. Der wollte auch mit passendem Bild- und Textmaterial ausgestattet und mit SPACE 2022 „harmonisiert“ werden. Die Diskussionen um Bilder und Texte gingen jedenfalls lange hin und her, aber am Ende ist es uns, denke ich, ganz gut gelungen. Seit einigen Tagen ist der Kalender für 14,90 € im Buchhandel erhältlich. Kleiner Teaser: Es dürfte der einzige Kalender weltweit sein, der auch Jahrestage „zukünftiger“ Ereignisse anzeigt. Schon deswegen sollten Sie ihn sich nicht entgehen lassen.
Doppel-Deadline für den Autor
Die Texte unseres Autors Eugen Reichl kommen in der Regel – einen genauen Terminverlauf gibt es da nicht – zwischen dem 1. August und dem 15. September beim Team an. Ein Kapitel alle ein bis zwei Tage. Die Aktuellsten, quasi „ofenwarm“, die noch Last Minute-Updates benötigen weil wir noch die neuesten Raumfahrt-Ereignisse abwarten, ganz am Schluss. Heuer gab es aufgrund eines gewissen Engpasses beim Autor (durch einen etwas unglücklichen Zufall hatte das hier ebenfalls abgebildete Werk zur Raumfahrtgeschichte exakt gleichzeitig Abgabetermin) zu einer geringfügigen Verschiebung nach rechts auf der Zeitleiste. So kamen die SPACE- Beiträge erst zwischen dem 15. August und dem 25. September beim Produktionsteam an. Das lag allerdings noch gut in der Zeitreserve der SPACE-Crew und wäre relativ unproblematisch gewesen, hätten wir uns nicht die Zusatzaufgaben (siehe oben) aufgetan.
So entsteht SPACE
Immerhin, ab dem 15. August konnten die Beiträge sukzessive von mir – Peter Schramm – für die Erstkorrektur bearbeitet und anschließend von Stefan Schiessl grafisch für das Buch aufbereitet werden. Wie muss man sich diesen Prozess vorstellen?
Unser Autor Eugen Reichl – ein notorischer Nachtarbeiter – lieferte seine Beiträge immer etwa gegen 1:00 Uhr früh eines Tages ab. Ich selbst, Frühbettgeher aber dafür bereits um 6.00 Uhr auf der Matte, lese die Artikel noch vor meinem Gang zum „Brotjob“ grob Korrektur und leitete sie gleich an Stefan Schiessl (intermittierender Tag/Nacht-Rhythmus) weiter.
Der bereitete das jeweilige Kapitel dann grafisch auf und gab eine provisorisch gesetzte Ausgabe an unsere Korrekturleser Margit Drexler, Heimo Gnilka und Thomas Krieger weiter. Mit dieser Methode gelingt es uns jedes Jahr, 24 Stunden nach Fertigstellung des letzten Artikels (also in diesem Jahr um den 26.9.) über eine zu 80 Prozent fertige Druckvorlage zu verfügen. Diese durchläuft dann noch mehrere Fahnenkorrekturzyklen in denen Eugen Reichl die Bildunterschriften ergänzt und auch die Korrekturleser noch einmal zum Einsatz kommen.
Layout unter Palmen
Stefan Schießl erstellt den Chronik-Teil meist im Sommerurlaub, am Notebook im Mäusekinoformat. Der setztechnisch deutlich kniffligere Statistik-Teil kommt dann im Büro mit großem Bildschirm dran. Heuer stand er auf einmal ohne unsere Hausschrift „Frutiger Sans“ da, weil ausgerechnet die DTP-Software von Adobe (Erfinder von Postscript) keine Postscript-Schriften mehr unterstützt. Das neu erworbene Dateiformat hält nun hoffentlich bis zu unserem SPACE-Zieljahr 2040.
In den Untiefen des Anmeldewesens
Ich meldete das SPACE 2022 Buch und den SPACE 2022 Kalender im Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) an. Dies ist eine Institution im Buchhandel, an der kein Produkt vorbeikommt, das auf dem freien Markt verkauft werden soll. Es handelt sich um eine Datenbank in der jedes Produkt mit seinen Kenndaten, eindeutige ISBN (steht für: International Standard Book Number), Preis, Lieferbarkeitsstatus und vielen anderen Details verzeichnet ist.
Von dort aus erreichen die Informationen die Distributoren. Das sind die Buchhandlungen vor Ort, Amazon, Buchgroßhändler wie KNV (Koch, Neff und Volckmar) heute „Zeitfracht“ und Libri (im Buchhandel unter der Bezeichnung „ebook“ bekannt). Also an alle Zwischenhändler, die das Buch verkaufen wollen.
Dabei kommt es immer wieder zu kuriosen Situationen. So ergänzte ich dieses Jahr die Altersschutzklasse FSK (steht für: Freiwillige Selbst Kontrolle). Das ist eine Einschätzung des Verlages, für welches Alter das betreffende Buch geeignet ist. FSK 18 ist also für Erwachsene, die auch anzügliche Texte und Bilder konsumieren dürfen, FSK 0 ist für die Allerkleinsten, meist Bilderbücher für den ersten Kontakt mit diesem Medium.
Natürlich ist unser Buch frei von irgendwelchen anstößigen Texten oder Bildern und so trug ich die FSK 0 ein. Nicht damit gerechnet hatte ich, dass es im weiteren Verlauf der Publikation von SPACE 2022 – Weitergabe der Daten aus dem VLB durch den Buchgroßhändler an den Markt, Menschen gibt, die NUR diese Altersschutzklasse zum Buch veröffentlichen und sonst nichts, so dass der flüchtige Leser der Ankündigung meinen könnte, es handele sich bei SPACE um ein Bilderbuch für die Allerkleinsten.
Aber schon beim Kalender konnte ich das wieder ausbügeln und empfahl den Kalender ab 14 Jahren mit FSK 12.
Papier wird knapp auf dem Planeten Erde
Ganz am Schluss kam es in letzter Minute noch zu einem massiven Problem. Grund war die Papierknappheit, die gerade im Lande herrscht. Der Markt ist leer gekauft. Mit unserer gewohnten Papiersorte wäre der Auslieferungstermin auf den 30.11. gerückt. Damit wären wir erst Mitte Dezember im Buchhandel gelandet. Viel zu spät für ein Jahrbuch. Es musste unbedingt der 30. Oktober sein, damit wir bis Weihnachten (auch bei uns die Hauptgeschäftszeit) mindestens sechs Wochen Vorlauf hatten.
Unsere zuverlässige Druckerei konnte aber auf einen Papierhersteller ausweichen, der eine alternative Papiersorte für den Innenanteil anbot und wir konnten unseren Auftrag dort unterbringen. Leider bedeutete das erhebliche Mehrkosten für unser Produkt, die wir aber selber tragen (ist halt „Unternehmerisches Risiko“) und nicht an unsere Kunden durch möglicherweise höhere Preise weitergeben.
Übrigens, wir steigen Schritt für Schritt auf klimaneutralen Druck um, unsere Infoblätter sind es heuer schon. FSC-zertifiziertes Umweltpapier zu nicht ruinösen Preisen zu ergattern war in diesem Jahr wie gesagt ein Ding der Unmöglichkeit, aber wir halten in den kommenden Jahren wieder danach Ausschau.
Et hätt noch emmer joot jejange
Wie jedes Jahr haben wir auch heuer alle Probleme am Ende gelöst.
Schnappen Sie sich hier im Jahrbuch-Shop ein Exemplar oder bestellen Sie direkt im Buchhandel, oder – wenn Sie gerne eine Widmung im Buch hätten – auch direkt beim Autor (eugen.reichl@web.de) und dann viel Spaß beim Lesen.
Viele Grüße,
Ihr/Euer Peter Schramm
SPACE-Redaktion
Ich entschuldige mich aufrichtig für diesen Kommentar! Aber ich teste einige Software zum Ruhm unseres Landes und ihr positives Ergebnis wird dazu beitragen, die Beziehungen Deutschlands im globalen Internet zu stärken. Ich möchte mich noch einmal aufrichtig entschuldigen und liebe Grüße 🙂