Godspeed Walter Cunningham
Der frühere NASA-Astronaut Walter Cunningham ist tot. Cunningham, der mit Apollo 7 den ersten bemannten Flug im Apollo-Programm der NASA ins All unternahm, starb am frühen Dienstagmorgen in Houston. Er wurde 90 Jahre alt. Nun leben nur noch 13 Astronauten, die im Apollo-Programm aktiv waren.
„Walt Cunningham war Kampfpilot, Physiker und Unternehmer – aber vor allem war er Entdecker. Mit Apollo 7, dem ersten Start einer bemannten Apollo-Mission, haben Walt und seine Mannschaftskameraden Geschichte geschrieben und den Weg für die Artemis-Generation bereitet“, sagte NASA-Administrator Bill Nelson. Und weiter: „die NASA wird sich immer an seine Beiträge zum Weltraumprogramm unserer Nation erinnern und spricht der Familie Cunningham ihr Beileid aus.“
Cunningham wurde am 16. März 1932 in Creston, Iowa, geboren. Er absolvierte die High School in Venice, Kalifornien. 1951 trat er in die US Navy ein und diente bis 1956 im aktiven Service beim U.S. Marine Corps. In Korea flog er 54 Einsätze in Nachtjägern. Er blieb auch in seiner Zeit als NASA-Astronaut in der Reserve des Marine Corps und schied dort erst 1975 im Range eines Oberst aus.
1958 begann er ein Physik-Studium, für das er 1960 einen Bachelor und 1961 den Master-Grad in Physik (beide mit Auszeichnung) an der Universität von Kalifornien in Los Angeles erhielt. Danach arbeitete er drei Jahre lang als Wissenschaftler für die RAND-Corporation. Während dieser Zeit arbeitete er an geheimen Verteidigungsstudien und Fragestellungen im Zusammenhang mit der Magnetosphäre der Erde.
Er bereitete sich gerade im Rahmen seiner Arbeiten bei RAND auf seine Promotion vor (schloss sie aber nicht mehr ab) als er 1963 in die dritte Astronautenklasse der NASA aufgenommen wurde.
Cunningham hat mehr als 4.500 Flugstunden auf 40 verschiedenen Flugzeugtypen gesammelt, darunter mehr als 3.400 Flugstunden in militärischen Hochleistungsjets.
Am 29. September 1966 wurde er zusammen mit Commander Walter Schirra und Donn Eisele als Crew-Mitglied für Apollo 7 berufen. Das Raumfahrzeug startete am 11. Oktober 1968 in Cape Canaveral. Es war der erste bemannte Flug eines Apollo-Raumfahrzeuges.
Ziel der Apollo 7 Mission war es, die Leistung des bemannten Command and Service Module (CSM), die Rendezvous-Fähigkeiten von Apollo und die Live-TV-Übertragung aus dem Weltraum zu demonstrieren.
Zusammen mit seinen Crew-Kameraden testete er mit der zweiten Stufe ihrer Saturn IB-Trägerrakete die Manöver, die für das Andocken und Rendezvous in der Mondumlaufbahn erforderlich waren. Die Besatzung schloss alle erfolgreich ab, zündete den Motor des Servicemoduls, maß die Genauigkeit der Leistung aller Apollo-Systeme und lieferte erstmals Live-Fernsehübertragungen von den Aktivitäten an Bord des Raumschiffs.
Nach 263 Stunden und über 7,2 Millionen Kilometern im Orbit landete die Apollo 7 Crew am 22. Oktober 1968 im Atlantischen Ozean südöstlich von Bermuda.
Die Apollo 7 Mission hatte erreicht, was sich die Crew vorgenommen hatte – das CSM zu qualifizieren und den Weg für die geplante Mission in der Mondumlaufbahn zu ebnen. Eine Mission im nationalen Interesse der USA. Obwohl die Feierlichkeiten nach der Mission vielleicht nicht mit denen für den ersten Orbitalflug des NASA Astronauten John Glenn, im Jahr 1962, mithalten konnten, war die Begeisterung über den Erfolg von Apollo 7 groß.
Zu Cunninghams zahlreichen Auszeichnungen gehören die NASA Exceptional Service Medal und die NASA Distinguished Service Medal. Für seinen Dienst wurde er in die Astronaut Hall of Fame, die International Space Hall of Fame, die Iowa Aviation Hall of Fame, die San Diego Air and Space Museum Hall of Fame und die Houston Hall of Fame aufgenommen. Cunningham und die Crew von Apollo 7 erhielten außerdem einen Emmy in Form des Special Trustee Award der National Academy of Television Arts and Sciences.
Ein Beitrag von Timo Krone